Die Kommunikation im Gesundheitswesen ist entscheidend für den Erfolg von Teams und die Sicherheit der Patienten. Chirurgen arbeiten in einem komplexen, stressigen und sicherheitskritischen Umfeld, das häufig von Bürokratie und rechtlichen Bedenken geprägt ist. In diesem Kontext stellt die konsequente Demonstration exzellenter zwischenmenschlicher Fähigkeiten eine große Herausforderung dar und macht gleichzetig den Unterschied zwischen „gut“ und „exzellent“ aus. Hier kommt das Process Communication Model® (PCM) ins Spiel, ein Kommunikations- und Persönlichkeitsmodell, das seit 2010 im Weiterbildungsprogramm des Royal Australian College of Surgeons (RACS) integriert ist.
Wie wurde PCM im Royal Australian College of Surgeons (RACS) eingesetzt und validiert?
PCM bietet einen logischen Rahmen, um Persönlichkeitsstrukturen zu verstehen und Kommunikationsstile in normalen und stressigen Situationen anzupassen. Es basiert auf der Annahme, dass die Persönlichkeit eines Menschen aus einer Mischung von sechs Persönlichkeitstypen besteht, von denen einer typischerweise dominant ist und durch bestimmte Sprachmuster und Körpersprache erkennbar ist. Teilnehmer:innen eines PCM-Trainings lernen, diese Muster bei sich und anderen zu erkennen und ihre Kommunikationsstile entsprechend anzupassen, um Missverständnisse zu vermeiden und effektiver in einer OK/OK-Haltung miteinander zu kommunizieren.
Eine Umfrage, die zwischen 2010 und 2017 unter 769 Gesundheitsfachkräften durchgeführt wurde, die an PCM-Trainings teilgenommen hatten, liefert beeindruckende Ergebnisse. Die Teilnehmer:innen, darunter viele Ärzte und Ärztinnen wie Chirurg:innen, Anästhesist:innen und medizinische Wissenschaftler:innen, bewerteten die Relevanz des PCM-Trainings durchweg positiv. Die Umfrage ergab, dass die meisten Teilnehmer:innen die erlernten Fähigkeiten weiterhin in ihrem beruflichen und privaten Leben nutzen.
1. Relevanz und Empfehlung:
Die Teilnehmer:innen bewerteten die Relevanz des Trainings mit einem Medianwert von 80 (auf einer Skala von 0 bis 100) und die Empfehlung des Trainings mit einem Medianwert von 99. Diese hohen Bewertungen zeigen, dass das Training als äußerst nützlich und empfehlenswert angesehen wird.
2. Integration in den Berufsalltag:
Die Integration der PCM-Fähigkeiten in das Berufsleben wurde als moderat einfach eingeschätzt (Medianwert 60). Dies spiegelt die Herausforderungen wider, die mit der Veränderung von Kommunikationsgewohnheiten einhergehen.
3. Fortgesetzte Nutzung der Fähigkeiten:
Die Fähigkeiten zur Mustererkennung (Medianwert 70) und Konfliktbewältigung (Medianwert 67) wurden auch nach dem Seminar weiterhin genutzt, insbesondere in der Zusammenarbeit mit Kollegen.
4. Positive Auswirkungen:
Das Training hatte positive Auswirkungen auf berufliche und persönliche Beziehungen (Medianwert 75), Selbstwirksamkeit (Medianwert 75), Wohlbefinden (Medianwert 71) und Stressreduktion (Medianwert 60).
Healthcare Trainings
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass PCM-Training langfristige Vorteile für Gesundheitsfachkräfte bietet. Die Teilnehmer:innen berichteten von verbesserten Kommunikationsfähigkeiten, einer besseren Bewältigung von Stresssituationen und einem geringeren Risiko für Rechtsstreitigkeiten. Die häufige Nutzung der erlernten Fähigkeiten in verschiedenen Kontexten deutet auf eine tatsächliche Verhaltensänderung hin, was ein wesentlicher Indikator für erfolgreiches Lernen ist.
Trotz der positiven Rückmeldungen gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung der PCM-Fähigkeiten. Einige Teilnehmer berichteten von Schwierigkeiten bei der Integration der neuen Kommunikationsgewohnheiten in ihren Alltag. Diese Herausforderungen unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Unterstützung und Weiterentwicklung dieser verhaltensbasierten Fähigkeiten.
Zukünftige Forschungen sollten sich auf eine prospektive Langzeitbewertung konzentrieren, um die dauerhaften Auswirkungen des PCM-Trainings besser zu verstehen. Darüber hinaus könnten weitere Studien dazu beitragen, die besten Strategien zur Unterstützung der Teilnehmer bei der Integration der Fähigkeiten in ihren Berufsalltag zu identifizieren.
Das PCM-Training stellt eine wertvolle Ergänzung zur Ausbildung von Chirurg:innen und anderen Gesundheitsfachkräften dar. Es fördert die Entwicklung entscheidender Kommunikationsfähigkeiten, die nicht nur die Teamarbeit und Patientensicherheit verbessern, sondern auch das Wohlbefinden und die Stressbewältigung der Teilnehmer:innen unterstützen. Trotz einiger Herausforderungen bei der Umsetzung zeigt die Umfrage, dass die langfristigen Vorteile des Trainings erheblich sind. PCM bietet einen strukturierten und effektiven Ansatz, um die Kommunikationskompetenz im Gesundheitswesen zu fördern und zu verbessern.
Quellenangabe:
Das Original des Artikels wurde veröffentlicht 2020 im ANZ Journal of Surgery published by John Wiley & Sons Australia, Ltd on behalf of Royal Australasian College of Surgeons: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8252375/
Kommunikation mit PCM wirkt - auch im Healthcare Bereich.
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